YouMeCon | kompakt 2025 Berlin
Hot Take: Klimajournalismus
Die Klimakrise ist abstrakt, global, langfristig – und unfassbar drängend. Ihre Folgen begegnen uns überall: Der Sommer 2024 hat mal wieder Hitzerekorde gebrochen(1), der Meeresspiegel steigt(2) unentwegt, Pflanzen- und Tierarten sterben täglich aus(3) und das 1,5-Grad-Ziel scheint längst außer Reichweite. Es brennt – wortwörtlich – und die Welt schaut zu. Mehr noch: sie scheitert schon darin, das zu benennen, was wirklich passiert. Wie wir diese Krise erzählen, beeinflusst, wie wir ihr begegnen. Ist die Klimakrise wie ein gigantischer Meteorit, der unaufhaltbar auf die Erde zurast, oder doch der Weckruf einer Utopie für eine klimagerechte Welt mit sauberer Luft und genügend Trinkwasser für alle?
Doch die Bilder von gefluteten Städten, brennenden Wäldern und dem einsamen Eisbären auf seiner schmelzenden Scholle erreichen uns längst nicht mehr. Wir sind abgestumpft, ermüdet von der ständigen Panik und schalten lieber ab. Dabei sind Berichterstattung und Bildung wichtige Werkzeuge im größten Kampf unserer Zeit. Genau hier setzt die YouMeCon | kompakt in Berlin an.
Gemeinsam wollen wir herausfinden, wie wir die aktuelle Erzählung neu framen können. Wie lässt sich eine Balance zwischen apokalyptischem Alarmismus und nüchterner Berichterstattung finden? Wir fragen uns: Warum bekommen Klimaskeptiker*innen immer noch eine Plattform? Wo endet objektiver Journalismus – wenn es den bei einem globalen Thema überhaupt gibt – und wo beginnt Aktivismus?
Dabei nehmen wir auch die Belastungen unter die Lupe, denen Journalist*innen heute ausgesetzt sind, und fragen uns, wie mentale Gesundheit in Zeiten der Dauerkrise geschützt werden kann. Gleichzeitig untersuchen wir, wie Good News zur Gegenerzählung werden können, um die Krise nicht nur zu bewältigen, sondern auch eine positive Vision für die Zukunft zu schaffen. Die Klimakrise ist die größte Herausforderung unserer Zeit – um sie zu begreifen, müssen wir sie beschreiben.
1) Wille, Joachim. (09.09.24): Verstellter Blick: Deutsche jammern übers Wetter – doch der Klimawandel beschert Hitzerekorde. In: Frankfurter Rundschau. https://kurzlinks.de/x2xa. Letzter Zugriff: 10.12.24
2) Ardalpha. (21.06.23): Meeresspiegelanstieg – Klimawandel lässt Pegel steigen. In: https://kurzlinks.de/ua2i Letzter Zugriff: 10.12.24
3) Metzen, Hanna. (02.11.22): Wie beschleunigt der Klimawandel das Artensterben? In: Forschung / Menschen / Story Universität Bielefeld. https://kurzlinks.de/v7wn Letzter Zugriff 10.12.24
Referent*innen
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Olivia Samnick
Olivia Samnick ist Journalistin, Podcasterin und Filmautorin in Berlin. Seit 2019 produziert sie den Podcast "Bonjourno" zur Zukunft des Journalismus. Für das Medium Magazin wirft sie als Redakteurin in Teilzeit einen kritischen Blick auf die Branche. Sonst ist sie frei u.a. für den RBB, der freitag und ARD/ZDF unterwegs und widmet sich besonders gern den Themen Migration, Flucht und soziale Teilhabe. Für ihre Arbeiten wurde sie als eine der "Top 30 bis 30 Journalist*innen" des Jahres 2022 ausgezeichnet und mit dem Otto Brenner Stipendium. Sie ist außerdem Teil des Selbstlaut Kollektivs und gibt Workshops für Nachwuchsjournalist*innen.
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Maximilian Arnhold
Maximilian Arnhold, Jahrgang 1996, ist freier Journalist und Moderator aus Hannover. Er hat beim RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) volontiert und dort den Podcast „Klima und wir“ gehostet. Nach einer weiteren Station 2023 bei der Frankfurter Rundschau hat er sich selbständig gemacht. Er schreibt als Korrespondent für die taz und für Medien wie den Evangelischen Pressedienst (epd) und im Climate Table.
Schwerpunkte: Klimapolitik, Aktivismus und Ozeane.
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David Schmidt & Inga Dreyer
David Schmidt & Inga Dreyer berichten als Journalist:innen-Duo über Themen an der Schnittstelle von Menschenrechten und Klimakrise. Aus Ecuador kamen sie unter anderem mit einer Geschichte über neun Mädchen zurück, die sich für den Schutz des Regenwalds mit Staat und der Ölindustrie anlegten. In Alaska recherchierten sie zu indigenen Perspektiven auf das neue US-Erdölprojekt Willow und die Folgen der globalen Temperaturanstiege für das Arktisgebiet.
Der freie Journalist David Schmidt leitete bei ZEIT ONLINE das Community-Team durch den Kommentare-Dschungel. Heute setzt er sich im Netzwerk Klimajournalismus für mehr und bessere Berichterstattung über die Klimakrise ein.
Inga Dreyer ist freie Journalistin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem Lehrstuhl für Wissenschaftskommunikation am KIT in Karlsruhe. Sie forscht sie zu Hochschulkommunikation und arbeitet für Wissenschaftskommunikation.de.
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Ina Lebedjew
Ina Lebedjew ist Redaktionsleiterin beim Podcast-Radio detektor.fm und kümmert sich um die Podcasts und die Menschen dahinter. Sie hostet und verantwortet außerdem seit einigen Jahren den wöchentlichen Klima-Podcast “Mission Energiewende”.
Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft und Französistik war sie zehn Jahre lang Reporterin beim Norddeutschen Rundfunk, hat für Radio, Fernsehen und Online vor allem Umwelt- und Naturschutzthemen umgesetzt. An Podcasts liebt sie, dass sie sich auf das Wesentliche beschränken, dass nichts ablenkt und trotzdem alles transportiert wird. Stimme und Inhalt.
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Lisa Kuner
Lisa Kuner ist freie Journalistin und Mitglied des Netzwerk Klimajournalismus Deutschland. Sie hat die Journalismusschule ijp besucht und einen Master in Sustainable Development in Leipzig und Utrecht gemacht.
Sie arbeitet als freie Redakteurin für Climate.Table, das Klima-Briefing von Table.Briefings und berichtet mit Schwerpunkt Klima für verschiedene andere Medien im Print, Radio und Social Media. Besonders gerne berichtet sie über - und sogar noch lieber aus - Lateinamerika.
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Georgiana Banita
Georgiana Banita ist Kulturwissenschaftlerin und Privatdozentin an der Universität Bamberg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Kulturgeschichte fossiler und regenerativer Energieträger sowie Fragen der sozialen Ungerechtigkeit im Hinblick auf rassistische Strukturen und deren Folgen für benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Ihre im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung 2023 veröffentlichte Studie "Vom Winde verdreht? Mediale Narrative über Windkraft, Naturschutz und Energiewandel" (2023) zeigt auf, dass die mediale Diskussion um die Windenergie als Kulturkampf geführt wird. Als Energie-Expertin kommentiert sie klimapolitische Debatten u.a. für die taz und das rbb-Medienmagazin. Als Amerikanistin ordnet sie regelmäßig Hintergründe und Ergebnisse der US-Wahlen ein (ZDF, Deutschlandfunk, WDR, ARD MixTalk). Studiert und geforscht hat sie an den Universitäten Iasi in Rumänien, Konstanz, Yale und Sydney. Seit 2010 lehrt sie in Bamberg.
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Greta Stangner
Greta arbeitet neben ihrem Masterstudium als freiberufliche Journalistin und Moderatorin. Eine ihrer Stationen war Hitradio Namibia, wo sie unter anderem über die dortigen Recyclingmöglichkeiten berichtet hat. In ihrer weiteren Arbeit beschäftigt sie sich mit gesellschaftlichen Themen, wie dem Fachkräftemangel in Deutschland.
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Carel Mohn
Carel Mohn leitet Klimafakten seit dessen Start 2011. Zuvor war er tätig für die European Climate Foundation, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), den Bundesverband der Verbraucherzentralen, im Internationalen Sekretariat von Transparency International sowie im Büro von Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker. Er hat einen Abschluss von der Deutschen Journalistenschule München sowie ein Diplom in Politologie. Carel ist Mitglied des Klimaschutzbeirats der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz und der Jury für den Wettbewerb "Blauer Kompass" für Klimavorsorge und -anpassung von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt.
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Marisa Becker
Marisa Becker ist freie Journalistin, Autorin und Content Creatorin mit Fokus auf Klima- und Nachhaltigkeits-Themen. Auf ihrem Instagram-Kanal @mysustainableme, als Hostin des Podcasts Fairquatscht und Gründerin des nachhaltigen und feministischen Online-Magazins EKOLOGISKA MAG sensibilisiert sie für einen nachhaltigeren und sozial gerechten Lebensstil.
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Annika Reiß
Annika Reiß ist Redakteurin im Klimahub der taz - eine Sonderredaktion, die Klimanews speziell für eine junge Zielgruppe aufbereiten soll. Dabei covert sie vor Allem Aktivismus, Klimapsychologie und die tagesaktuelle Politik. Auf dem redaktionseigenen Instagramkanal @klima.taz erscheint sie oft in Videos.
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Gesa Steeger
Gesa Steeger arbeitet als investigative Reporterin zu den Themen Klima, Wirtschaft und Finanzen. Sie koordiniert außerdem die Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen CORRECTIV.Klima und dem CORRECTIV Lokalnetzwerk. Ihr Volontariat absolvierte sie an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin. Nach ihrer Ausbildung war sie mehrere Jahre als Reporterin für die taz am Wochenende tätig, bevor sie für ein Jahr in den Lokaljournalismus nach Brandenburg wechselte. Für ihre Texte und Recherchen wurde sie mehrfach für renommierte Journalistenpreise nominiert, darunter der Deutsche Journalistenpreis, der Deutsche Reporterpreis und der Ernst-Schneider-Preis. 2020 erhielt sie den Nachwuchspreis „Grüne Reportage“ des VDAJ. Gesa ist Alumna des Oxford Climate Journalism Network (OCJN) und war mehrfach Stipendiatin von Netzwerk Recherche und der Olin GmbH.